Projekt zum Wiederaufbau und zur Fertigstellung der Angabe
des Kapuzinerklosters in Pezinok

Architektur des Kapuzinerklosters in Pezinok

Der Kapuzinerkomplex befindet sich am nordwestlichen Rand der historischen Stadtfestung der Stadt Pezinok in engem Anschluss an die städtische Burgfestung. Die Burgmauer bestimmt bis heute die Grundstücksgrenze. Das ursprüngliche zweistöckige Kloster bildet eine vierflügelige, gegenüber dem frontalen Kirchenniveau in das Innere des Grundstücks verschobene Disposition mit einer kleinen westlichen Auskragung. Das Kloster ist durch einen zur Kirche parallelen Flur zugänglich. Der Klostereingang befindet sich westlich davon in einem rechteckigen Portal.

 

Aus architektonischem Blickwinkel sind das Kloster und die Kirche nach einem traditionellen Kapuzinerschema erbaut, das nach älteren Mustern im Jahr 1603 der Kapuziner  Antonio aus Pordenone entwickelte. Die Klosteranlage in Pezinok behielt ihren charakteristischen Dispositionsentwurf. Ihr architektonischer Wert liegt vor allem im bewahrten, vierflügeligen Typ mit dem geschlossenen paradiesischen Hof. Es handelt sich um ein vierflügeliges, im Parterre im Prinzip zweischiffiges, im Geschoss zwei- und dreischiffiges Kloster, wobei der westliche Flügel an den Ambit an die Kirche anknüpft. Breitere Flügel – westlicher und nördlicher sind im Geschoss dreischiffig mit dem Mittelflur. Die Zimmer sind ziemlich klein; selbstständige Ordensbrüderzimmer sind mit ihren Fenstern einerseits in den paradiesischen Hof und andererseits in die umgebenden Gärten gerichtet. Die Zimmer sind voneinander durch die Fachwerkquerwände mit niedrigen hölzernen, in den Flurtrakt mit der Balkendecke orientierten Öffnungen getrennt. Vom Parterre sind diese Räumlichkeiten durch die in der nördlichen Kirchenseite chornahe Treppenanlage zugänglich. Gut erhalten sind auch der Refektar im Parterre des hinteren Flügels, überdeckt mit der ursprünglichen Balkendecke und daneben ein kleines Zimmer mit dem steinernen Lavabo. Der Refektar knüpft an die Küche an, deren Einzigartigkeit in dem vorgebauten, aus dem Flügel aussteigenden Teil, der ursprünglich als offener Herd und Räucherküche dienen sollte, liegt. Im Inventar der erhaltenen technischen Einrichtungen sollte man ein ausgeklügeltes Heizungssystem mit insgesamt drei entdeckten zusätzlichen Heizungsöffnungen erwähnen. Es ist ein Beweis der für Kapuziner typischen technischen Lösung, die ermöglichte, größere und wichtigere Zimmer direkt zu heizen. Zu den anderen einzigartigen Elementen, die sich in den idealen venezianischen Projekten befinden und die vom Projekt in Pezinok in Angriff genommen wurden, gehört der wie ein eigenständiges Gebäude aussehende und sich im Flügel in der südwestlichen Ecke befindende Raum. Seine Funktion war mit der hygienischen Einrichtung verbunden. Gemäß erhaltenen Aufzeichnungen ist er auf einem Bach erbaut, der ihn versorgte.

 

Einen selbstständigen architektonisch-historischen und künstlerisch-historischen Wert hat die Kirche, die der allerheiligsten Dreieinigkeit geweiht ist, mit dem charakteristischen separaten Chor hinter dem Hauptaltar und mit der Pfarrkapelle der Jungfrau Maria auf der östlichen Seite des Schiffes. Die einfache Kirchenstirne ohne den Turm, die mit einem dreieckigen Giebel beendet ist, wurde nur in Details vom Neostil beeinflusst.

 

Das Kapuzinerkloster und die Kirche in Pezinok stellen typologisch einen reinen  Barockbau mit Erhaltung zahlreicher ursprünglicher historischer Konstruktionen und Details dar. In der Klosteranlage blieben bis heute typologische Spezifika des Kapuzinerschemas erhalten. Darin bestehen ihre bedeutenden architektonisch-historischen Werte.